Geschichte / Herkunft

Die Wiege und Wurzeln des Großen Münsterländers

Antje vom Birkengrund 277/76
Antje vom Birkengrund 277/76

Der Große Münsterländer ist eine relativ junge Rasse (Anerkennung der Rasse 1922), obwohl die langhaarigen Vorfahren zu den ältesten Jagdgebrauchshunden (Jagdgemälde aus dem Mittelalter) gehören. Hierzu zählen die Vogelhunde, Habichthunde und Wachtelhunde. Erste Zeugnisse finden sich jedoch bereits in griechischen Überlieferungen, in denen von einzelnen Keltenstämmen der langhaarige Jagdhund erwähnt wird. Die Hunde werden damals schon beschrieben als langhaarig, weiß, zumeist schwarz gefleckt.

 

Die nachzuvollziehende geschichtliche Entwicklung des Großen Münsterländers geht zurück auf den weißbunten Vogel- und Beizhund des Mittelalters über den Stöber- und Wachtelhund auf den Vorstehhund des 19. Jahrhunderts. Die Rassen deutschen Ursprungs wurden außerdem mit englischem Blut gekreuzt. So gilt es mittlerweile als bewiesen, dass bei den langhaarigen deutschen Vorstehhunden Setter eingekreuzt wurden. Auch das Erbe des Stöberhundes ist beim GM deutlich erhalten geblieben. Die tiefe Nasenführung und das kilometerlange Verfolgen der kranken Spur/Fährte zeugen hiervon. Vereinzelt gibt es auch Rassevertreter, die das Brackieren noch vollständig beherrschen. Gepaart sind die Stöbereigenschaften des GM aber mit einer außerordentlichen Führigkeit und angenehmen Wesen. Jäger schätzen außerdem besonders die Dornenfestigkeit und die zuverlässige Verlorenbringerarbeit der "Schwarz-Weißen".

 

Der Große Münsterländer zählt - ebenso wie der Kleine Münsterländer und der Deutsch-Langhaar - zur Familie der langhaarigen deutschen Vorstehhunde, deren planmäßige Zucht gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann. Eine enge Verwandtschaft besteht zum Deutsch-Langhaar (einer der ältesten deutschen Jagdhunderassen). Lange Zeit wurde die schwarz-weiße Farbvariante im Zuchtbuch des Deutsch Langhaar geführt, bis der Verband die schwarze Farbe 1908 endgültig von der Zucht ausschloss.

 

Freunde und Anhänger des schwarzen Schlages fanden sich vor allem im Münsterland (Westfalen und Niedersachsen) und gründeten daraufhin 1919 Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) einen eigenständigen Verband, den «Verein für die Reinzucht der großen schwarzweißen langhaarigen Münsterländer Vorstehhunde». Die Rasse Großer Münsterländer (GM) war geboren!

 

Nach Erfassung der noch vorhandenen Reste dieses bodenständigen Langhaarstammes in einer Urliste, begann der Verein 1922 mit der planmäßigen Zucht des Großen Münsterländers. Die Urliste umfasst 83 Hunde. Nachkommen aus Paarungen zwischen den in der Urliste erfassten Großen Münsterländern wurden in das Zuchtbuch Große Münsterländer eingetragen. Zwischendurch wurden, unter strenger Auswahl, andere deutsche langhaarige Rassen zur Fremdbluteinkreuzung verwendet.

 

Bereits im Jahre 1925 wurde die erste «vorm-Walde-Zuchtauslese-Prüfung» in Oer veranstaltet. Die Familie vorm Walde, die schon zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes gehörte, hatte den Wanderpokal für diese Prüfung gestiftet und wurde damit zum Namensgeber der Prüfung.

 

Heutzutage nennt sich der Verein «Verband Große Münsterländer e.V.» (abgekürzt: VGM). Dieser vertritt als einziger zuchtbuchführender Verein in Deutschland die Rasse und ist Mitglied im «Jagdgebrauchshundverband» (JGHV) sowie im «Verband für das Deutsche Hundewesen» (VDH). Somit ist auch der Stempel der «Fédération Cynologique Internationale» (FCI), die Weltorganisation der Kynologie, auf den Ahnentafeln unserer GM zu finden. Dies führt dazu, dass die Papiere  auf der ganzen Welt Anerkennung finden.

 

In Deutschland gibt es in nahezu allen Bundesländern aktive Landesgruppen. In den Landesgruppen finden Sie Ihre Ansprechpartner vor Ort. Sie führen in eigener Verantwortung Prüfungen, Zuchtschauen, Führer- und Richterlehrgänge durch und sind behilflich bei der Ausbildung, bei der Suche nach einem Welpen oder auch nach einem ausgebildeten Hund. 

 

Der VGM vereinigt Züchter, Führer und Freunde des Großen Münsterländers. Dabei verfolgt der Verein ausschließlich gemeinnützige Zwecke und ist selbstlos tätig. Zweck und Ziel des Verbandes ist die Erhaltung und Förderung der reinrassigen Zucht des Großen Münsterländers, sowie die Ertüchtigung und Veredelung der Rasse nach dem Leistungsprinzip. Der GM wird als vielseitiger Jagdgebrauchshund gezüchtet, um der weidgerechten Jagd und damit dem Schutz des Wildes zu dienen. Die Erhaltung der breiten jagdlichen Eigenschaften sind: Spur- und Fährtentreue, lautes Jagen, sicheres Verlorenbringen, Wasserfreude, Wild- und Raubzeugschärfe und sehr gute Führigkeit verbunden mit ruhigem, umgänglichen Wesen und bester Gesundheit der Hunde. Eine reine Schönheitszucht wird vom Verband Große Münsterländer e.V. abgelehnt.

 

Inzwischen finden wir Große Münsterländer in weiten Teilen Europas, aber auch in Nordamerika. Anlässlich der 71. vorm-Walde-Auslese-HZP am 13.10.2018 wurde der «Weltverband Grosser Muensterlaender International e.V.» gegründet, dem bereits die Länder Österreich, Schweiz, Tschechien, England, Frankreich, Niederlande, Belgien Finnland und Dänemark angehören. Ziel ist die Erarbeitung vergleichbarer Prüfungen und einheitlicher Zuchtregeln, die es erlauben, ein gemeinsames Zuchtbuch aufzustellen und so die Rasse weiter zu verbreitern.

 

2019 feierte der VGM sein 100-jährges Bestehen mit einem Jubiläumsjahr.

vW Arven von Königsdamm 218/11 & vW Akira von Treenetal 71/06
vW Arven von Königsdamm 218/11 & vW Akira von Treenetal 71/06
Akteur von Sandforts Feld 169/04
Akteur von Sandforts Feld 169/04

 

© Text: Franziska Kühl & Verband Große Münsterländer e.V.

© Bilder: Franziska Kühl & VGM-Landesgruppe OWL

G R O ß E R   M Ü N S T E R L Ä N D E R   J A G D G E B R A U C H S H U N D

Der  vielseitig einsetzbare Jagdhund für die Wald-, Feld- und Wasserarbeit, vor und nach dem Schuss.


Aktualisierung: 23.09.2024 | Rubrik: Aktuelles

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